Ärztliche Versorgung muss verlässlich sein!
Die UWG Gronau und Epe hat sich in der Vergangenheit stets für die gute medizinische Versorgung in unserer Stadt eingesetzt. Als es um darum ging, dem Krankenhaus Erweiterungsmöglichkeiten zu verschaffen, waren wir bereit die ehem. „Wilhelmschule“ dem St. Antonius Krankenhaus zu verkaufen. Diese Unterstützung gilt auch uneingeschränkt für weitere Expansionsvorhaben an diesem Standort.
Wir haben hierzu aus zwei Gründen eine so klare Position: Zum einen weil die St. Antonius GmbH einer der größten Arbeitgeber vor Ort ist und zum anderen (und das ist der viel entscheidendere Punkt), weil eine Stadt wie Gronau mit seinen fast 50.000 Einwohnern dauerhaft einen eigenen Krankenhausstandort braucht.
Wir sehen derzeit, dass der die Kliniken gerade im ländlichen Bereich unter Druck geraten und Standorte verkleinern oder gar ganz schließen. Die Beispiele aus Vreden (kein eigener Notarzt mehr) oder die Standortdebatten aus dem Kreis Steinfurt sollten uns eine Mahnung sein. Für die Zukunft steht zu befürchten, dass die Anzahl der Krankenhausstandorte drastisch reduziert wird, so empfehlen es zumindest aktuelle Studien (z.B. von der Bertelsmann - Stiftung). Ob die Landesregierung aufgrund der Erfahrungen während der Corona-Pandemie davon Abstand nehmen wird, ist fraglich.
Zumindest vorerst ist Gronau und Epe mit seinen beiden Krankenhäusern gut aufgestellt und insbesondere die Spezialisierung der roboterassistierten Urologie, das medizinischen Versorgungszentrum Vita sowie die gute Infrastruktur am Möllenweg ist ein echter Pluspunkt. Allerdings hat der Umzug der Radiologie nach Ahaus gezeigt, dass wir uns in einem harten Wettbewerb befinden.
Doch nicht nur unser Krankenhausstandort ist wichtig, besonders die Situation der niedergelassenen Ärzte und hier im Besonderen die der Allgemeinmediziner gibt Anlass zur Sorge. Wir kämpfen mit einer Überalterung unserer Hausärzte und stehen mit anderen Regionen im Wettbewerb um den Nachwuchs. Aus diesem Grund haben wir bereits im vergangen Jahr beschlossen, dass die Verwaltung sich externer Hilfe bedient um gemeinsam mit der Ärzteschaft vor Ort und der Kassenärztlichen Vereinigung zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen.
Unabhängig von den guten Aktivitäten des St. Antonius Krankenhauses und den Gesprächen der Verwaltung wollen wir als UWG Gronau und Epe weitergehen und konkret ein Angebot für ein kommunales Ärztezentrum schaffen.
Nachdem die Investoren für das „DRIO“ leider abgesagt haben, da die geforderten Einzelhandelsflächen nicht vermietet werden können, planen wir als Stadt eine differenzierte Nutzung der Gebäude am Kurt-Schumacher-Platz. Dies kann zum einen natürlich eine öffentliche Nutzung wie eine moderne Mediathek, oder Gastronomie und Wohnen sein. Allerdings haben die Gespräche mit den Investoren auch gezeigt, dass ein Bedarf an Dienstleistungsflächen in Gronau und Epe besteht.
Hier kann aus unserer Sicht die Stadt einspringen und Räumlichkeiten für eine gemeinschaftliche Praxis, oder eben ein medizinisches Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft anbieten. Dabei geht es nicht nur um Gebäude und Ausstattung. In erster Linie ist die Organisationsform wichtig. Dabei wird ein Allgemeinmediziner als medizinischer Leitung eingestellt und übernimmt die fachliche Verantwortung. Zusätzlich können Ärzte und Ärztinnen und medizinisches Personal beschäftigt werden, welche aus Altersgründen oder wegen familiärer Überlegungen nicht in Vollzeit arbeiten möchten. Ebenfalls bietet sich hierdurch eine Chance für Berufseinsteiger.
Eine kürzlich erfolgte Gesetzesänderung erlaubt es Kommunen neuerdings die Trägerschaft für ein solches Modell zu übernehmen. Zum Beispiel in der Rechtsform einer „Anstalt des öffentlichen Rechts“. Ein erstes Projekt dieser Art ist Anfang des Jahres in der Gemeinde Neuenrade im Sauerland gestartet. Wir von der UWG Gronau und Epe wünschen uns, dass wir bei diesem Thema eine Vorreiterrolle einnehmen und die guten Ansätze des Krankenhauses auf kommunaler Seite unterstützen.