20. Februar 2024

Unterstützung von lokalen Musikschaffenden

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Zukunft der Musikstadt Gronau sicherstellen und musikalische Vielfalt in Gronau und Epe fördern durch Unterstützung von lokalen Musikschaffenden (Basiskultur)

Gronau und Epe ist eine Stadt mit einer langen und traditionsreichen Musikgeschichte. Unsere Stadt hat neben Udo Lindenberg eine Vielzahl von Musikschaffenden hervorgebracht, welche regional und überregional einen hervorragenden Ruf genießen. Die Gronauer Musikszene ist vielfältig und reicht von klassischer Musik über Jazz und Rock / Heavy Metal bis hin zu Pop und Hip-Hop. Zahlreiche lokale Bands und Musiker bereicherten dadurch das kulturelle Leben unserer Stadt. Leider ist diese Vielfalt der musikalischen Basiskultur in den vergangenen Jahren immer weniger Beachtung und Wertschätzung widerfahren und es wurde stattdessen der Fokus auf Musikschaffende von außerhalb gelegt. Dieser Entwicklung gilt es aus Sicht der Fraktionen von UWG und WEG Einhalt zu gebieten.

Natürlich hat Gronau als Veranstaltungsort des Jazzfestes überregionale Bedeutung erlangt. Das alljährlich stattfindende Jazzfest hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1988 zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in unserer Stadt entwickelt.

Seit 1989 begeistert es Jahr für Jahr Musikliebhaber aus nah und fern mit einem hochkarätigen Programm und einer einzigartigen Atmosphäre. Das Festival trägt dazu bei, Gronau als weltoffene und kulturinteressierte Stadt zu profilieren und bereichert die lokale Wirtschaft durch die Anziehungskraft von Touristen. Nachteilig für die lokalen Musikschaffenden wirkt sich allerdings die zunehmende Fokussierung auf dieses Großereignis aus.

Ein weiteres Problem ist, dass durch seine große Reputation und durch seine Bedeutung das Jazzfest auch einen erheblichen finanziellen Zuschuss der Stadt Gronau benötigt, um Jahr für Jahr erneut ausgerichtet werden zu können. Vor dem Hintergrund, dass die Stadt Gronau in immensen strukturellen Haushaltsproblemen steckt und ein Loch von 30 Millionen Euro im Entwurf des Haushaltes für 2024 klafft und noch höhere Fehlbeträge in den Folgejahren drohen, muss auch die Kulturförderung der Stadt überprüft und optimiert werden, ohne die kulturelle Bedeutung von Gronau als Musikstadt zu beschädigen und gleichzeitig eine breite Vielfalt sicher zu stellen.

Hierzu bietet es sich aus Sicht der Fraktionen von UWG und WEG an, das Gronauer Jazzfest künftig nur noch in allen geraden Jahren auszurichten. Ein Zwei-Jahres-Turnus würde dem Festival eine besondere Exklusivität verleihen und es zu einem noch wichtigeren Ereignis in der Welt des Jazz machen. Zudem ermöglicht die Verlängerung des Turnus es der Stadt, Kosten einzusparen. Dies würde zur Haushaltskonsolidierung beitragen und gleichzeitig die Qualität des Festivals sichern. So würde zum einen die Nachhaltigkeit des Festivals gestärkt und zum anderen die Möglichkeit eröffnet, in den Jahren, in denen das Jazzfest nicht stattfindet, neue Akzente zu setzen, welche wir aus den Augen verloren haben.

Die Förderung der lokalen Musikszene trägt zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Stadt bei. Musik verbindet Menschen und schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Durch die Unterstützung von lokalen Musikerinnen und Musikern können die Stadtverwaltung und die Kulturbetriebe dazu beitragen, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen zusammenkommen und ihre gemeinsame Leidenschaft für die Musik teilen.

Gronau und Epe haben eine vielfältige und lebendigen Musikszene, welche nur immer weniger Möglichkeiten zur Entfaltung bekommt. Zahlreiche Musikerrinnen und Musiker bereichern das kulturelle Leben unserer Stadt mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität. Hierzu zählen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • der Städtische Musikverein Gronau e.V.
  • der Musikverein Epe e.V.
  • die Stadtkapelle Gronau e.V.
  • der Spielmannszug K.A.B. Epe 1949 e.V.
  • der Evangelische und Spielmannszug der Erlöserkirche Gronau e.V.
  • der Evangelische Posaunenchor von 1886 e.V.
  • der Gronauer Männerchor von 1877 e.V.
  • der Frauenchor HORIZONT Gronau e.V.
  • die Euregio Bigband
  • die Driland Bigband
  • das Jagdhornbläserkorps des Hegerings Gronau-Epe
  • der Gronauer Shantychor von 1998 e.V.
  • die AG Atissimo
  • der Frauenchor Klangvoll e.V.

sowie die sechs in der Musikerinitiative Epe (MuKi) organisierten Bands:

White Coffee Projekt, The Boy Sox, MYA, SAM, Fünf A Capella, 8 Stitches

und natürlich die Musikerinitiative Gronau MIG 90 e.V. mit den Bands:

Black Moon Empire, GUM BUCKET, Entangeld in Despair, ÄERA, COLOR KID, Mangelhaft

Um diese vielfältige und beeindruckende Musikszene unserer Stadt weiter zu fördern, soll nach Vorstellung der Fraktionen UWG und WEG zukünftig in den Jahren, in denen das Jazzfest nicht stattfindet, ein Festival für lokale Musikschaffende (über alle Genregrenzen hinweg) ausgerichtet werden. Ein solches Festival würde die Möglichkeit bieten, die lokale Musikszene in den Vordergrund zu rücken und neue Talente zu entdecken ohne immense Kosten zu verursachen. Es würde zudem dazu beitragen, die Vernetzung der Musikerinnen und Musiker untereinander zu stärken und die lokale Musikkultur zu beleben und ihr eine wertschätzende Bühne zu bieten.

Während ein solches Festival der „Local Heroes“ den Musikschaffenden in unserer Stadt eine weit über die Grenzen Gronaus und Epe hinausreichende Aufmerksamkeit generieren kann und ihnen damit ein regelmäßiges Highlight im Kalender bescher, ist es zugleich wichtig, die Musikschaffenden der Stadt kontinuierlich zu unterstützen und zu fördern. Hier spielt die Verfügbarkeit von Proberäumen eine wichtige Rolle. Leider gibt es in Gronau jedoch aktuell einen Mangel an Proberäumen, der viele Musikerinnen und Musiker dazu zwingt, ihre Aktivitäten aus der Stadt heraus zu verlagern und ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Dies schadet der lokalen Musikszene und wird dem Ruf Gronaus als Musikstadt in keiner Weise gerecht und ist beschämend.

Erschwerend kommt hinzu, dass es die Stadtverwaltung höchstselbst war, die die bisher bestehenden Probemöglichkeiten in öffentlichen Gebäuden der Stadt geschlossen und die Musikschaffenden aus bestehenden Proberäumen vertrieben hat ohne für adäquaten Ersatz zu sorgen. Dies hat der musikalischen Vielfalt unserer Musikstadt einen Bärendienst erwiesen, da viele Musikschaffende nun ein neues Zuhause außerhalb Gronaus und Epes suchen und damit drohen unserer Stadt für immer verloren zu gehen.

Dies kann nicht im Sinne der Bürgerschaft und auch nicht des Rates sein. Hier müssen Bürgermeister und Stadtverwaltung ihren bisherigen Kurs unmittelbar ändern und sicherstellen, dass ausreichend Proberäume für die Musikschaffenden in der Stadt zur Verfügung stehen. Dies könnte zum Beispiel durch die Schaffung neuer Proberäume in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Jugend- oder Familienzentren oder die Umnutzung leerstehender Gebäude (z.B: Germania) erfolgen.

Darüber hinaus sollte die Stadtverwaltung die Nutzung von Veranstaltungsorten (Aula, Bürgerhalle, RPM) durch lokale Musikschaffende aktiv unterstützen. Hier bietet vor allem die Turbine im Rock’n’Popmuseum Gronau großes Potenzial. Unter dem Motto „Mehr Dampf auf die Turbine“ soll diese Location im Rock’n’Popmuseum stärker als bisher für Konzerte, Festivals und andere Veranstaltungen genutzt werden, um besonders lokalen Musikerinnen und Musikern eine Plattform zu bieten. Wichtig ist dabei natürlich, dass es ein angemessenes Angebot für unsere Musikschaffenden bietet, welches nicht mit überzogenen Mietforderungen und vorgegebenen Cateringangeboten von vornherein unmöglich gemacht und konterkariert wird.

Aus den vorgenannten Gründen beantragen wir:

Der Rat der Stadt Gronau (Westf.) beschließt:

  1. Das Gronauer Jazzfest wird künftig in einem Zwei-Jahres-Turnus (2024, 2026, usw.) ausgerichtet.
  2. In den Jahren, in denen das Jazzfest nicht stattfindet (2025, 2027, usw.), wird ein Festival ausschließlich für lokale Musikschaffende ausgerichtet.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, ausreichend Proberäume für die Musikschaffenden in der Stadt zur Verfügung zu stellen, sowie die Nutzung von Veranstaltungsorten durch lokale Musikschaffende zu unterstützen. Ein Konzept ist dem Rat vor der Sommerpause Vorzulegen.

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